Stefan Sommer, Das Ephorat: Garant des spartanischen Kosmos,
St. Katharinen 2001, V + 110 Seiten
ISBN 3-89590-113-X
Warum ein neues Buch über Sparta, und dann auch noch eines über eine spezielle Institution? Weil die Untersuchung das Bild über Sparta in zwei wesentlichen Aspekten modifiziert.
Im ersten Hauptteil wird anhand der Quellen gezeigt, daß die vielzitierte Wendung des spartanischen "Sonderwegs" erst ab dem Jahre 600 v. Chr. zutrifft, denn zuvor verlief die Entwicklung Spartas durchaus parallel zu anderen griechischen Städten. Erst nach der Eroberung Messeniens und der Einsetzung der Ephoren kapselte Sparta sich ab.
Im zweiten Hauptteil werden Fallbeispiele dargestellt, um die Interaktionen der städtischen Institutionen zu analysieren. Als Ergebnis kann festgehalten werden, daß im späten 6., 5. und 4. Jh. v. Chr. das Ephorat das entscheidende Organ Spartas war, welches den Fortbestand des eingeführten Kosmos garantierte und die Spartiaten diesen auch so wollten. Interne Auseinandersetzungen einzelner Gruppen der homoioi spiegelten sich daher nur im Ergebnis der Ephorenwahl wider. Nur für Reformer und für diejenigen, die den Kosmos insgesamt überwinden wollten, war das Ephorat ein Dorn im Auge und wurde deshalb von diesen bekämpft, bis sich schließlich Ende des 3. Jh. v. Chr. der gesamte Kosmos überlebte.